Rund um Beikost

Baby led weaning: das Kind isst ohne Löffel – Breifrei

Voraussetzung:

  • Ihr Kind kann wenig gestützt im unteren Rücken selbständig sitzen und den Kopf selber halten
  • Der Zungenstreckreflex ist verschwunden, d.h. es stößt die Nahrung nicht mehr mit der Zunge aus
  • es dreht sich bereits vom Rücken auf den Bauch
  • es kann mit dem sog. Pinzettengriff greifen, mit Daumen und Zeigefinger
  • es hat Interesse am Essen
  • meist ab einem Alter von 6 Monaten (im 7. Monat)
  • die WHO empfiehlt, in den ersten 6 Monaten ausschließlich zu stillen

Regeln:

  • nur (am Tisch) sitzend und unter Aufsicht essen
  • die Kinder nehmen das Essen grundsätzlich selbst, es wird nichts in den Mund geschoben
  • keine sehr kleinen Stücke (z.B. Erbsen), Kerne, Nüsse, Salzkörner oder Haut (z.B. Trauben), Salatblatt wegen Verschluckungsgefahr
  • Halbieren Sie kleine Früchte wie Oliven oder Kirschen, entfernen Sie Steine
  • weich gekochte oder weiche Lebensmittel anbieten, die mit der Zunge am Gaumen klein gedrückt und gelutscht werden können
  • Getränk (Wasser) anbieten, da Nahrung weniger Wasser enthält als Muttermilch – spätestens ab der 3. Beikostmahlzeit
  • vom Stillen nach Bedarf zum Essen nach Bedarf: ruhig Beikost als Zwischenmahlzeiten anbieten und zusätzlich stillen, das Baby entscheidet was und wann es essen möchte
  • Lebensmittel aus Bio-Anbau – Adressen siehe weiter unten – selber kochen (anfänglich können Eiswürfelbereiter zur Portionierung verwendet werden)
  • immer nur ein neues Lebensmittel (4-5 Tage) einführen, um Verträglichkeit zu testen
  • Erklären Sie Menschen, die für Ihr Baby sorgen, wie Baby-led-weaning funktioniert
  • Lassen Sie ihr Kind niemals allein mit dem Essen

Verbotene Lebensmittel im ersten Lebensjahr:

  • Honig (Botulismusgefahr): besser bis 2. Geburtstag nicht geben (sagen Imker)
  • rohes … Fleisch, Fisch, Eier, Rohmilch, Rohmilchkäse (Milch für den Milchbrei wird bis zum 15. Lebensmonat aufgekocht, alternativ und besser: Säuglingsmilch)
  • Käse, Quark, Joghurt und Eiweiß (belastet die Nieren wegen zu hohem Eiweißgehalt)
  • Eigelb nur hart gekocht
  • kein! kalt gepresstes Öl verwenden sondern z.B. Beikostöl von dm Drogeriemarkt
  • Nüsse, Kerne (ruhig bis zur Einschulung warten, häufig Verschluckung)
  • nicht zu viel Salz, Gewürze
  • kein Zuckerzusatz oder Zuckerersatzstoffe wie Maltodextrin, Dextrose o.ä.
  • im ersten Lebensjahr keine Kuhmilch aus dem Fläschchen, in die Flasche kommt nur Säuglingsmilch

Lebensmittel, die häufig Allergien auslösen:

  • Zitrusfrüchte, Kiwi, Erdbeeren
  • Sellerie, Tomaten, Paprika (haben hohen Histamingehalt)
  • Erbsen
  • Weizenprodukte
  • Schokolade
  • Fisch
  • Gluten (Gerste, Dinkel, Roggen, Weizen)

Allergien vorbeugen:

  • in den ersten 4 Lebensmonaten nur H.A.-Flaschen-Nahrung verwenden, besser voll stillen
  • regelmäßig fetten Fisch verzehren
  • frühes Heranführen an glutenhaltige Getreide wie Dinkel, Gerste
  • kein Gluten enthalten Reis, Hirse oder glutenfreier Hafer (siehe Packungsaufdruck)

Rezept für Kartoffel-Gemüse-Fleisch Brei:

  • 100g Bio-Gemüse
  • 40/50/60g Kartoffel
  • 8/10g Öl (z.B. Beikostöl von dm) bei dem vegetarischen Brei entfällt das Öl
  • 20/30/35g Bio-Fleisch oder Fisch, alternativ 1 Eigelb oder 10g Getreide (Hafer oder Hirseflocken)
  • Obstmus als Nachtisch verbessert die Eisenaufnahme
  • man beginnt mit einer Gemüsesorte, gibt nach 4-5 Tagen Kartoffel dazu, später Öl und noch später dann das Fleisch (2-3x pro Woche) oder vegetarisch oder Fisch oder Ei

Biologische Zutaten – Gemüse, Fleisch, Brot, Milchprodukte – bekommt man im Regionalverband Saarbrücken hier:

Buchtipp

  • Breifrei von Tatje Bartig-Prang im Trias Verlag erschienen

Ich biete Beikost – Kochkurse an in Kombination mit einer Einführung in erste Hilfe bei Verschluckunfällen http://hebammenpraxis-christine-arnold.de/beikost/

 Rechtliche Hinweise: diese Tipps erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ich übernehme keine Haftung – die Anwendung erfolgt nach eigenem Ermessen und in eigener Verantwortung.

 

Bei Beratungsbarf zu Sonderkost wegen Allergien, Stoffwechselerkrankungen o.ä. wenden Sie sich an eine ausgebildete Fachkraft. Die Diätassistent*in wird Ihnen Ihre individuelle Kost auf Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sowie Nährstoffe so berechnen, dass Sie keinen Mangel leiden und Ihre Nahrung gut vertragen.